Lia Serafini – soprano
Giulia Gabrielli – mezzosoprano
Palma Choralis, Marcello Mazzetti & Livio Ticli La Folia Barockorchester
Robin Peter Müller, Zsuzsanna Czentnár– violin
Philipp Comploi – basse de Violon
Fernando Olivas – theorbo
Ensemble Octovox, Andrea Tasser – dir.
Franz Comploi – project & organ
Vespers Of The Blessed Virgin From The Mid-17th Century With Works From The Brixen/Bressanone Archives
Christian Erbach 1570?-1635
Introitus sexti toni
Invitatorium: versiculum et responsorium
Deus in adiutorium*
Antiphona Beata Dei genitrix Maria virgo
Johann Stadlmayr 1580?-1648
Psalmus 110 Dixit Dominus*
Canzon*
Antiphona Iam hiems transit
Dominici Phinot 1510?-1556?
Psalmus 112 Laudate pueri*
Orazio Tarditi 1602-1677
Exultate celestes chori*
Soprano Solo con Violini e Tiorba
Anonymus
Psalmus 121 Laetatus sum*
Johann Kaspar Kerll 1627-1706
Fuga
Antiphona: Veni sponsa Christi
Johann Stadlmayr
Psalmus 126 Nisi Dominus*
a 4: 2. Canti o Tenori, e 2. Violini
Giovanni Felice Sances 1600-1679
Vulnerasti cor meum
Canto, Tenore e basso continuo
Antiphona: Haec est virgo sapiens quam Dominus
Johann Stadlmayr
Psalmus 147 Lauda Ierusalem*
2. Canti, Basso e 2. Violini
Biagio Marini 1594-1663
Passacalio
Johann Stadlmayr
Hymnus Ave maris stella*
Antiphona ad Magnificat Regina caeli
Stefano Bernardi 1595-1665
Magnificat sexti toni
Alessandro Grandi 1590-1630
Ave mundi
Voce sola con Sinfonia di doi Violini
Antiphona Salve Regina
Biagio Marini
Letanie de Santi*
a 4. Voci, e a 2. Violini se piace
*Daniele Torelli edidit ©2023
Die Vesper ist das liturgische Abendgebet des Offiziums, an höheren Festtagen des Kirchenjahres wurde sie auch öffentlich zelebriert. Der liturgische Ablauf umfasst nach dem Responsorium zur Eröffnung fünf von Antiphonen umrahmte Psalmen, einen Hymnus und das Magni- ficat. Der Großteil der Werke dieser Marianischen Vesper sind teils im Diözesanarchiv der Hofburg und teils in der Bibliothek des Priesterseminars in Brixen aufbewahrt und wurden von Daniele Torelli transkribiert und ediert. Das fünfstimmige Responsorium zu Beginn Domine ad adiuvandum, ca. 1616 datiert, ist in der damaligen Tradition der Falsobordoni geschrieben worden. Die Psalmen Dixit Dominus, Nisi Dominus und Lauda Ierusalem stammen aus der Feder des zunächst in Salzburg und dann in Innsbruck wirkenden Hofkapellmeisters Johann Stadlmayr. Während der erste Psalm Dixit Dominus im Stil der doppelchörigen Motetten komponiert und in Innsbruck 1641 in der Sammlung Psalmi Integri a Quatuor Vocibus Concertantibus [...] erschienen ist, sind die beiden anderen Psalmen im stile concertato komponiert und 1640 in Innsbruck unter dem Titel Salmi a Due, e Tre Voci con due Violini, o cornetti erschienen. Der wahrscheinlich aus Frankreich stammende Dominique Phinot hat die größere Zeit seines Lebens in Italien verbracht. Die meisten seiner Werke sind in Italien gedruckt worden und, dass manche davon, wie die Sammlung I Sacri et Santi Salmi di David Profeta, che si Cantano nella Santa Romana Chiesa all’hora di Vespero, in Canto Figurato. [...] aus welcher der Psalm Laudate pueri stammt, in der Bibliothek des Priesterseminars in Brixen aufbewahrt ist, lässt auf seine Bekanntheit schließen. Vom Psalm Laetatus sum als Falsobordone a 5, mit dem Eintrag 11. August 1616 versehen, im Diözesanarchiv aufbewahrt, fehlt der Autor. Dieser Psalm wird alternatim mit der Choralschola vorgetragen. Die Antiphonen sind aus den handschriftlichen Chorbüchern des Brixner Doms entnommen, datiert ca. 1620 und im Diözesanarchiv der Hofburg aufbewahrt. Anstelle der nach dem Psalm üblicherweise wiederholten Antiphon erklingen Motetten und Instrumentalwerke von Stadlmayr, Tarditi, Kerll, Sances, Marini und Grandi. Die Antiphonen durch Figuralmusik, concerti in loco antiphonae, zu ersetzen, scheint durchaus der damaligen Praxis zu entsprechen, was damalige Musiksammlungen belegen. Die Aufführung endet mit der feierlichen Letanie de Santi von Biagio Marini in einer gekürzten Fassung.