Badia Musica
Abtei, Kirche

Organ Recital

Montag, 19 August um 21:15
in Abtei, Kirche
Leonhard Tutzer
Leonhard Tutzer – organ

"BACH FOR YOUNG AND OLD, WITH MUSIC BY YOUNG AND OLD BACH"

Johann Sebastian Bach
1685-1750

Praeludium et Fuga e-Moll (BWV 533)

Vater unser im Himmelreich (BWV 737)
Aus tiefer Not schrei ich zu dir (BWV 1099)
Allein Gott in der Höh sei Ehr (BWV 715)

Partite diverse sopra il Corale
Ach, was soll ich Sünder machen (BWV 770)

Allein Gott in der Höh sei Ehr (BWV 662)
à 2 Clav. et Ped. - Canto fermo in Soprano

Aus tiefer Not schrei ich zu dir (BWV 686)
in Organo pleno con Pedale doppio

Vater unser im Himmelreich (BWV 682)
à 2 Clav. et Ped. e Canto fermo in Canone

Praeludium et Fuga e-Moll (BWV 548)

Johann Sebastian Bach kam am 21. März 1685 in Eisenach zur Welt. Es wird angenommen, dass er schon sehr früh von seinem Vater im Geigenspiel unterrichtet wurde. Als zehnjähriger Vollwaise wurde er von seinem älteren Bruder Johann Christoph, einem Schüler von Johann Pachelbel, in Ohrdruf aufgenommen und von diesem fünf Jahre unterrichtet. „ Die Lust unseres kleinen Johann Sebastian zur Musik, war schon in diesem zarten Alter ungemein. In kurzer Zeit hatte er alle Stücke, die ihm sein Bruder freywillig zum Lernen aufgegeben hatte, völlig in die Faust gebracht.“ Als fünfzehnjähriger verließ er Ohrdruf und zog nach Lüneburg, wo auch der berühmte Organist Georg Böhm wirkte. Aus dieser Zeit sind uns die ersten Orgelstücke Bachs, die sogenannten Choräle aus der „Neumeister Sammlung“, die erst 1985 entdeckt wurden, überliefert. Die Choralvorspiele „Vater unser im Himmelreich“ (BWV 737) und „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ (BWV 1099) stammen aus dieser Sammlung und sind somit erste Kompositionsversuche des jugendlichen Bach. Unter dem Einfluss Georg Böhms dürfte die Partita über „ Ach, was soll ich Sünder machen“ entstanden sein. Von Lüneburg aus unternahm Bach mehrere Reisen nach Hamburg „um den damals berühmten Organisten an der Catharinenkirche, Johann Adam Reincken, zu hören.“ 1703 erhielt Bach seine erste Anstellung als Organist in Arnstadt. „Hier in Arnstadt bewog ihn einsmals ein besonderer Trieb, den er hatte, so viel von guten Organisten , als ihm möglich war, zu hören, dass er, und zwar zu Fusse, eine Reise nach Lübeck antrat, um den dasigen Organisten an der Marienkirche, Dietrich Buxtehuden, zu behorchen“. Praeludium et Fuga in e-Moll (BWV 533) und das Choralvorspiel über „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ (BWV 715) könnten unmittelbar nach dieser Reise entstanden sein. Nach der Rückkehr aus Lübeck war im Protokoll der Konsistorialherren zu lesen, „dass er in den Chorälen wunderliche Variationes und viele fremde Thone mit eingemischet , dass die Gemeinde darüber confundiret worden.“ Durch die ungewöhnlich dissonante Harmonik, hatte die Choralbearbeitung über „Allein Gott in der Höh“ nicht nur auf die damaligen Zuhörer, sondern auchnoch heute eine besondere Wirkung. Im Mai 1723 traf Bach in Leipzig ein, um das Amt des Thomaskantors zu übernehmen. In seinen letzten Lebensjahren hat Bach eine Sammlung umgearbeitet, die schon in Weimar entstanden war: „Achtzehn Choräle von verschiedener Art“. Aus dieser Sammlung stammt die meditative Bearbeitung über „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ (BWV 662). Der Choral liegt im Sopran und ist reich verziert. Nachdem Bach ab 1729 mehrere Werke für Cembalo (Clavierübung 1. und 2. Teil) veröffentlichte, erschien 1739 das für die Orgel bestimmte Werk „Dritter Theil der Clavierübung“. Aus dieser Sammlung sind zwei Bearbeitungen zu hören: das mit Organo pleno überschriebene Bußlied „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ (BWV 686) in einer sechs- stimmigen Bearbeitung im „stylus gravis“, wobei der rechte Fuß die Choralmelodie spielt und die fünfstimmige Bearbeitung über „Vater unser im Himmelreich“ (BWV 682). Auffallend ist der große rhythmische Reichtum, der als Symbol für die Vielfalt der Nöte, die uns in diesem Leben umgeben, gesehen werden kann. Den Abschluss bildet „Präludium et Fuga in e-Moll“ (BWV 548). Bach hat dieses Stück am 28. oder 29. September 1732, am Gedenktag des Erzengel Michael, in Kassel gespielt. Es könnte durchaus sein, dass Bach mit diesem Stück den Kampf zwischen dem Erzengel Michael und dem Drachen musikalisch zum Ausdruck bringen wollte.

Fotos