Gegründet wird das Schwanthaler Trompetenconsort im Jahr 2000 an der Anton Bruckner Privatuniversität. Ein besonderes Anliegen des Ensembles ist, von Anfang an, die festliche Klangpracht der Trompetenmusik an den Fürstenhöfen zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert neu zu beleben. Wie in den damaligen Hofkapellen üblich, spielt das Schwanthaler Trompetenconsort mit bis zu acht Trompeten und zwei Pauken, bei konzertanter Literatur kommt Posaune und Orgel als Basso continuo hinzu. 2011 gewinnt das Schwanthaler Trompetenconsort den internationalen H.I.F. Biber-Wettbewerb mit der Höchstpunktezahl. Von da an folgt eine regelmäßige Konzerttätigkeit, wobei hier als besondere Höhepunkte Einladungen zum WDR ins große Funkhaus nach Köln und zu den “Tagen der alten Musik” nach Regensburg genannt werden dürfen. Mit Bedacht auf eine historisch reflektierte Aufführungspraxis spielt das Schwanthaler Trompetenconsort auf originalen Instrumenten bzw. nach diesen angefertigten Kopien, angestrebt wird ein Originalklang im Sinne der damaligen Komponisten. Trompeten nach Leonhard Ehe (Nürnberg) aus dem 17. Jhdt, von Rainer Egger, Basel. Originale Barockpauken aus dem 18. Jhdt.
Programm „Trummet ist ein herrlich Instrument...“:
"Trummet ist ein herrlich Instrument, wenn ein guter Meister / der es wol und künstlich zwingen und regieren kan / drüber kömpt..." So beschrieb im Jahr 1619 der deutsche Musikgelehrte Michael Praetorius die Trompete. Dieses Instrument, das in verschiedenen Formen seit 3500 Jahren den Menschen gleichermaßen in Krieg und Frieden begleitet, erlebte im 17. und 18. Jahrhundert einen großen Aufschwung. Trompeter, die auf höchstem Niveau ausgebildet und teilweise in Zünften organisiert waren, gehörten zu den wichtigsten Mitgliedern von Hofkapellen, Stadtpfeifern und kirchlichen Orchestern. Mit dem strahlenden Klang der Trompete verband man die Macht und den Prunk der geistlichen und weltlichen Obrigkeiten. Bis zur Erfindung der Ventile im 19. Jahrhundert waren Trompeten meist als Naturton-Instrumente in Gebrauch. Durch das Anbringen verschieden langer Zusatzbögen konnte zwar die Grundstimmung verändert werden, der Tonumfang blieb jedoch auf die Naturton-Reihe beschränkt. Um das Spiel in der hohen "Clarin-Lage", die ab dem Ton c2 beginnt, beherrschen zu können, bedurfte es jahrelanger Übung und einer guten körperlichen Konstitution. Erst dann war es möglich, die virtuosen und sehr hohen Trompeten-Parts, wie sie von barocken Komponisten häufig geschrieben wurden, zu meistern. Das vorliegende Programm beinhaltet einen Querschnitt der höfischen Literatur für Trompeten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Musik für eine solistische Trompete bis hin zu Kompositionen, die ein Trompeten-Consort mit bis zu elf Ausführenden verlangt, demonstrieren eine atemberaubende Klangpracht. Die Akustik vieler barocker Kathedralen bot sich für chorische Aufstellungen an, und so wird auch der Konzertraum von allen Seiten beschallt, um klanglich und dynamisch alle Facetten der barocken Trompeten-Musik erlebbar zu machen. Durch die Verwendung von Kopien historischer Trompeten und der Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse der historischen Aufführungspraxis erklingen die Werke so, wie es sich die jeweiligen Komponisten vorgestellt haben könnten. (Dr. Ernst Schlader)
Baroque Music for Trumpet Consort
C. Bendinelli
1542 – 1617
Einzugsmusik nach alter Tradition der Hoftrompeterkorps
(München 1614)
J. G. Reiche
1667 – 1734
Fanfare für Solotrompete (Leipzig um 1720)
G. Fantini
1600 – 1675
Sonata No. 3 – detta del Niccolini (1638)
für Solotrompete und Continuo
Anonymus
Sonate à 5 (Kremsier, 1670)
R. Weichlein
1652 – 1706
Drei Duette (Lambach, 1695)
Der Halter
Der Gu-gu
Gute Nacht
A. D. Philidor
1652 – 1730
Marsch für Pauke Solo
G. Fantini
Sonata No. 8 – detta del Nero (1638)
für Solotrompete und Continuo
G. Fantini
Duetto con eco
F. Donninger
1716 -1781
Aufzüge einer musikalischen Seeschlacht
B. Pasquini
1637 – 1710
Variazioni capricciose
A. Salieri
1750 – 1825
Zwei Aufzüge für acht Trompeten und Pauken in zwei Chören
H. I. F. Biber
1644 – 1704
Sonata Sancti Polycarpi à 9