Das Kainberg Quartett widmet sich hauptsächlich dem Streichquartett-Repertoire der Wiener Klassik und Romantik auf historischen Instrumente und bringt diese Literatur durch unkonventionelle Konzertformate auch einem breiten Publikum zu Gehör. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 wurden Werke von Bach bis Mendelssohn, unter anderem Schuberts gesamtes kammermusikalisches Spätwerk, zur Aufführung gebracht. Die vier Musiker sind auch in verschiedenen anderen Kammermusikformationen und als führende Mitglieder von Wiener Akademie, Bach Consort Wien, Ensembl Prisma und La Folia Barockorchester von Südamerika bis Japan unzählige Male miteinander auf der Bühne gestanden.
Ursina Maria Braun (*1992) ist Cellistin und Komponistin. Bei ihren Auftritten als Solistin und in Ensembleformationen stehen die Musik von Bach sowie die unmittelbar an den heutigen Hörer gerichtete zeitgenössische Musik im Mittelpunkt. Sie wurde unter anderem 2021 in Brügge mit dem 2. Preis am Musica Antiqua Competition und 2016 am Leipziger Bachwettbewerb ebenfalls mit dem 2. Preis sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet.
André Comploi (*1982) hat in Wien Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft und Kirchenmusik mit Auszeichnung abgeschlossen. Seit 2006 hauptberuflich war er an der Wiener Staatsoper tätig, von 2010 bis 2020 Pressechef. Seit 1. März 2020 Künstlerischer Koordinator am Teatro alla Scala, Mailand. Mehrere Publikationen über Musik und Theater in Ladinien. Jahrelang Chorleiter; Leiter zahlreicher Musik- und Theaterprojekte; internationale Vorträge.
Eine Annäherung an das Universum Schubert durch sein spätes Streichquintett und anhand ausgewählter, verbindender Texte in verschiedenen Sprachen. Das Streichquintett wurde vermutlich im September 1828 komponiert, zwei Monate vor Schuberts Tod. Es wurde zu seinen Lebzeiten nicht mehr aufgeführt und erst 1853 gedruckt. Die Illusion ersehnten Glücks der Jugend und das „fatale Erkennen der miserablen Wirklichkeit“, die Tragik eines Menschen, dessen Lebensträume nicht in Erfüllung gegangen sind, legt sich wie ein Schleier von Trauer über eines der klangschönsten Werke der Romantik.„Freylich ist’s nicht mehr jene glückliche Zeit, in der uns jeder Gegenstand mit einer jugendlichen Glorie umgeben scheint, sondern jenes fatale Erkennen der miserablen Wirklichkeit, die ich mir durch meine Phantasie (Gott sey’s gedankt) so viel als möglich zu verschönern suche.“ Diese Zeilen an seinen Bruder Ferdinand von 1824 zeigen das gebrochene Weltverständnis des Komponisten. Joachim Kaiser sagt über das Werk: „Vor Franz Schuberts Streichquintett in C-Dur verneigen sich alle Menschen, denen Musik, Kammermusik gar, etwas bedeutet, glücklich bewundernd – oder sie schwärmen. Das Werk nimmt einen singulären Platz in Schuberts Schaffen, ja gar in der Musikliteratur ein. Es ist rätselhaft, und es ist vollendet ... Mit Worten kann kein Mensch das tönende Mysterium dieses Werkes völlig enträtseln oder auf Begriffe bringen.“
FRANZ SCHUBERT 1797 – 1828
Streichquintett C-Dur op.post.163, D 956
(Wien 1828)
Allegro ma non troppo
Adagio
Scherzo. Presto – Trio. Andante sostenuto
Allegretto – più allegro – più presto