Das Duo Mosca-Goy entstand aus dem Wunsch zweier internationaler Künstler (des Schweizer Pianisten Pierre Goy und der italienischen Geigerin Liana Mosca), die Musik des 18. und 19. Jahrhunderts durch eine philologische Herangehensweise zu bereichern, mit Aufführungen auf historischen Instrumenten und einer sorgfältigen Studie der Interpretationspraxis. Timbrale Virtuosität, komplementäre Sensibilität und kristalline interpretatorische Qualität sind die Eigenschaften, die Kritiker dem Duo Mosca-Goy zugeschrieben haben. Nach der Zusammenarbeit mit Stefano Barneschi, Ernest Braucher und Paolo Beschi für die Aufnahme von Fréderic Chopins "Œuvres concertantes" (Lyrinx 2015) nahmen Pierre Goy und Liana Mosca als Duo für Stradivarius Luigi Boccherinis "6 Sonaten für Cembalo und Violine obbligato" auf. Die Aufnahme wurde mit begeisterten Kritiken bedacht und von der Zeitschrift Amadeus zur "CD des Monats" gekürt (November 2017). Demnächst erscheint eine Doppel-CD mit Musik von Ignace Ladurner (1766-1839), ein Aufnahmeprojekt, das aus den Forschungen des Musikwissenschaftlers Hervé Audéon über die Entwicklung der Sonate für Fortepiano und Violine im Paris des späten 18. Jahrhunderts.
Weniger als dreißig Jahre trennen Mozarts „Sonate KV 301“ (1778) und Beethovens „Sonate op. 47“ (1803). Eine kurze Zeit jedoch, in der sich ein tiefgreifender Wandel in der Auffassung von Musik, von der modischen Unterhaltung zum Ausdruck der Seele, vollzieht. Das Duo Mosca Goy, auf historischen Instrumenten, erzählt diesen Wandel auch durch die Entwicklung der Beziehung zwischen dem Klavier und der Violine, die sich nach und nach von der Rolle der Begleitung befreit, die ihr im Barock zugeschrieben wurde. Die „Sonate KV 301“ sammelt das musikalische Erbe des 18. Jahrhunderts, wobei die Violine in der kompositorischen Struktur, in der fließenden Verflechtung mit dem Hammerklavier, immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es ist eine „Anlass“-Komposition, die erste der „Pfälzischen Sonaten“, die der Prinzessin von der Pfalz gewidmet ist. Die „Sonate op.47“, die Beethoven nach dem Geiger Rudolphe Kreutzer benannt hat, scheint vielmehr einer inneren Dringlichkeit zu entspringen. Die Eröffnung, bezeichnenderweise von der Violine im Solo gespielt, ist der Auftakt zu einer beunruhigenden und zweideutigen Entwicklung. Ein Werk, das so gefühlvoll ist, dass es Tolstoi zu einer kontroversen Erzählung inspirierte. Der Übergang vom Rokoko zur Romantik ist vollzogen.
Programm "THE GREAT VIENNESES":
Wolfgang Amadeus Mozart
1756 – 1791
Sonate für Klavier und Violine KV 301
Ludwig van Beethoven
1770 – 1827
Sonate Nr.9 op.47 „Kreutzersonate“,
für Klavier und Violine