Ensemble Spinario
Die Programmatik des „Ensemble Spinario“ bezieht sich auf die Figur des Dornausziehers („Lo spinario“) in Kleists Novelle „Über das Marionettentheater“. Es geht darin um den Verlust der Anmut durch Selbstreflexion beziehungsweise das Wiedererlangen der Anmut auf einer anderen Bewusstseinsebene.
Das „Ensemble Spinario“ wurde von Rupert Huber 1982 in Salzburg gegründet. Anfangs widmete es sich radikal spartenübergreifenden Konzepten, die von einer kleinen Gruppe von Komponisten, Malern, Bildhauern, Philosophen und Literaten geplant und umgesetzt wurden. Dem Werk von John Cage kam dabei eine große Bedeutung zu. Darüber hinaus wirkten ein Blechblasensemble und ein Chor jahrelang in Theater-und Opernproduktionen der Salzburger Festspiele mit.
In den neunziger Jahren bildete das „Ensemble Spinario“ ein festes Ensemble von fünf Sängern, das sich vorwiegend der Gegenüberstellung von Werken der Epoche der Niederländer mit zahlreichen Uraufführungen von Komponisten des deutschsprachigen Raumes widmete. Eine Reihe von Aufführungen fand in München statt, unter anderem im Gasteig, im Stadttheater und im Bayerischen Rundfunk.
Rupert Huber, geboren 1953 in Oberösterreich, Komponist, Performance-Künstler und Dirigent. Kompositionsschüler von Gerhard Wimberger.
Der Schwerpunkt liegt in der Vokalmusik und da in einem Bereich, der authentisch vokal orientiert ist: Es geht um Melos-orientierten Gesang, der sowohl von einer werkhaften Attitüde möglichst frei ist, als auch von einer exogenen, funktionalen Zeitauffassung. Dabei spielen veränderte Bewusstseinszustände eine große Rolle. In diesen Punkten gibt es eine bewusste Bezugnahme auf John Cage, Morton Feldman und Iani Christou.
Seit 2003 intensive Beschäftigung mit den Heilgesängen der Schamanen der Bantawa – Rai in Ost – Nepal.